Artgerechte Kaninchenhaltung
Sie haben Kaninchen als neue Familienmitglieder? Herzlichen Glückwunsch! Hier haben wir Ihnen einige Informationen zur Kaninchenhaltung zusammengestellt: Wie füttere ich meine Kaninchen artgerecht, was sollte ich bei der Stallhygiene beachten und wogegen sollte ich impfen?
Fütterung von Kaninchen
Die Zähne und der Verdauungstrakt unserer Kaninchen sind auf die Verwertung von rohfaserreichem und energiearmem Futter spezialisiert. Die Tiere verfügen über eine geringe Magen-Darm-Motilität und müssen deshalb ständig über den Tag verteilt fressen. Das aufgenommene Futter wird so von neuem Futter vorgeschoben, frei nach dem Prinzip vorne rein, hinten raus! Kaninchenzähne wachsen zeitlebens 2 bis 3 mm pro Woche. Damit sich die Zähne ausreichend abnutzen, muss das Kaninchen lange und ausgiebig kauen. Heu und Gras ist aufgrund seines hohen Rohfaseranteils und seines geringen Energiegehaltes also das Grundnahrungsmittel von Kaninchen und sollte immer zur Verfügung stehen.
- Heu und Gras ist aufgrund seines hohen Rohfaseranteils und seines geringen Energiegehaltes das Grundnahrungsmittel von Kaninchen und Meerschweinchen und sollte immer zur Verfügung stehen.
- Viel Frischfutter wie Kräuter, Salate, Karotten und Gurke. Heimtiere neigen bei kalziumreicher Nahrung zur Bildung von Blasensteinen. Grundsätzlich gilt, je dunkelgrüner das Grünfutter, desto mehr Kalzium ist enthalten und desto seltener sollte das Futtermittel eingesetzt werden. Einen besonders hohen Kalziumgehalt haben Nagesteine, Grünrollis, Luzerne, Rucola, Löwenzahn, Mangold und Petersilie. Obst sollte nur in Maßen verfüttert werden, da sich auf der Schnittfläche in nur 6 Stunden gefährliche Hefen bilden, die zu Durchfällen führen können.
- Sehr wenig oder besser gar kein Mischfutter: Ein hohes Angebot von Trockenfutter sättigt schnell und führt zu vermindertem Zahnabrieb. Dies kann zu starken Zahnfehlstellungen führen, welche sich durch Futterverweigerung, Zähneknirschen und starkes speicheln äußern können. Durch die übermäßige Fütterung von Fertigfutter kommt es darüber hinaus regelmäßig zu Übergewicht, Bewegungsunlust und Dysbakterien im Darm unserer Heimtiere. Durchfälle und lebensbedrohliche Blähungen können die Folge sein.
Bitte beachten Sie, dass alle Futterumstellungen langsam durchgeführt werden sollten, damit sich Ihr Kaninchen an die neue Nahrung gewöhnen kann. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.diebrain.de oder www.kaninchenwiese.de.
Artgerechte Haltung und Stallhygiene
Kaninchen sind soziale Tiere und sollten niemals allein gehalten werden. Empfohlen wird mindestens ein Partner gleicher Art. Sorgen Sie für ausreichend Platz im Gehege, damit sich Ihre Tiere frei bewegen können. Schaffen Sie abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten, wie Tunnel, Verstecke und Spielzeug, um die natürlichen Verhaltensweisen zu fördern.
Besonders in den Sommermonaten sollten Halter von Kaninchen eine strikte Stallhygiene einhalten und Ihr Tier täglich hochnehmen, um es auf Sauberkeit an Genitalregion und Po zu untersuchen. Bei Verschmutzungen oder beim Sitzen im feuchten Urin kann es binnen Stunden zu einem Fliegenmadenbefall kommen. So entstehen zunächst haarlosen Stellen, darüber hinaus starke Entzündungen und tiefe Wunden. Vorsorge ist besser als Nachsorge, deshalb kontrollieren Sie Ihr Kaninchen bitte täglich.
Impfungen
Lassen Sie Ihr Kaninchen gegen die lebensbedrohlichen Erkrankungen Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD) und Myxomatose impfen. Auch Kaninchen, die nur im Haus leben sind gefährdet, da diese Erkrankungen unter anderem durch Insekten und auch mit dem Futter übertragen werden können. Weitere Informationen zu den Kaninchenkrankheiten RHD und Myxomatose finden Sie hier.